Prof. Dr.-Ing. Otto Huber

01.12.2020|Porträt

Leiter Kompetenzzentrum Leichtbau der Hochschule Landshut (LLK)

Im Leben von Prof. Dr. Otto Huber stellt der Leichtbau eine ebenso feste Konstante dar wie die Hochschule Landshut. So leitet Huber, der 1983 als Student an die Fakultät Maschinenbau kam, heute das Forschungsinstitut „Kompetenzzentrum Leichtbau“, das er 2002 gründete und das an der Fakultät Maschinenbau der Hochschule Landshut angesiedelt ist.

Das Faszinierende am Leichtbau ist für Huber die Kombination der Grundlagendisziplinen Mechanik, numerische Mathematik und Werkstoffwissenschaften mit den angewandten Disziplinen Konstruktion, Fertigungstechnologie und Versuchstechnik. Zum Einsatz kommt der Leichtbau vor allem bei Fahrzeugen, Flugzeugen, Schiffen oder in der Raumfahrt. Ziel ist es, Material und Energie einzusparen – bei gleichzeitiger Verbesserung von Funktionalität und Lebensdauer der Produkte. „Damit trägt der Leichtbau zur Nachhaltigkeit und zum Klimaschutz bei“, erklärt der Professor, der sich auch in seiner Freizeit mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt. So betreibt er zuhause neben einer Hackschnitzelheizung und einer Solarthermie-Anlage auch eine Photovoltaik-Anlage. Als nächste Anschaffung plant er mit seiner Familie ein Elektroauto, dass überwiegend mit selbsterzeugtem PV-Strom betrieben werden soll.

Immer Ideen für neue Projekte

Auch beruflich hat Otto Huber immer Ideen für neue Projekte. So analysiert er mit seinem Team gerade die Betriebsfestigkeit von umgeformten Magnesiumblechen. Dabei werden die Zusammenhänge zwischen Umformung, der daraus resultierenden Materialstruktur und den Festigkeiten untersucht. Darüber hinaus erhielt er vor kurzem die Genehmigung für ein neues DFG-Projekt in Kooperation mit der Universität Salzburg. „Hier wollen wir mithilfe mechanischer Versuche und Mikrostrukturanalysen herausfinden, wie sich das Fließ- und Ermüdungsverhalten von Magnesium bei mehraxialen Beanspruchungen verhält – von der Nano- bis zur Makroebene“, so Huber. In der Industrie spiele das bei der Entwicklung von Magnesiumstrukturen eine wichtige Rolle.

Gabelstapler Dummy im Labor „Leichtbaukonstruktion und -mechanik“;
Foto: Hochschule Landshut

Transfergedanke wichtig

Dieser Transfergedanke treibt ihn an: „Mit Forschung einen Beitrag zur wirtschaftlichen Wertschöpfung und Produkt­sicherheit zu leisten. “ Das Spektrum des Kompetenzzentrums Leichtbau reicht dabei von der Werkstoffanalytik (inklusive Mikroskopie und Computertomographie) über die Werkstoffcharakterisierung und -modellierung bis hin zur Leichtbaukonstruktion. Hier forschen mittlerweile fünf Professoren, fünf wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie vier Laborfachkräfte am Thema Leichtbau. Eine wichtige Rolle in der Transferarbeit spielt zudem der Leichtbau-Cluster, den Huber mit aufgebaut hat. Dabei handelt es sich um ein Netzwerk von Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Dienstleistern zur branchenübergreifenden Zusammenarbeit.

Forschende im Labor „Leichtbaukonstruktion und -mechanik“ am LLK;
Foto: Hochschule Landshut

Corona als Herausforderung

Gerade für Transferprojekte stellte die Coronapandemie in den letzten Monaten eine große Herausforderung dar: Da Unternehmen aufgrund des Einbruchs der Lieferketten nicht mehr als Forschungspartner verfügbar waren, konnte Huber beispielsweise einen fast fertigen Forschungsantrag, den er kurz vor der Krise zusammen mit einer Partneruniversität und vier Unternehmenspartnern erarbeitet hatte, nicht mehr einreichen. Huber bleibt jedoch optimistisch: „Wir hoffen, dass wir das nach der Coronakrise nachholen können.“ Und auch wenn der Professor die Treffen mit den Studierenden, Kolleginnen und Kollegen aufgrund der Home-Office-Tätigkeit im letzten Semester vermisste – ein Gutes hatte Corona schließlich doch: Statt vieler Autofahrten gab es für Huber mehr gemeinsame Mittagessen mit der Familie – und mehr Zeit für neue Projektideen.

Der Artikel erschien im Transfermagazin TRIOLOG / Ausgabe 4.


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