An der Hochschule Landshut startet ein neues Forschungsprojekt zur Modernisierung der Gebärdenschrift. Ziel ist, die Kommunikationsfähigkeit von Gehörlosen auf dem digital geprägten Arbeitsmarkt zu verbessern.
Mit der fortschreitenden Digitalisierung wächst die Notwendigkeit, die Gebärdenschrift zu modernisieren. Denn diese Zeichenschrift wurde lange Zeit vor dem Internetzeitalter erfunden. Hier setzt das neue Projekt „Digitale Unterstützung der beruflichen Eingliederung gehörloser Menschen“ der Hochschule Landshut an. Ziel des Forschungsvorhabens ist, die Gebärdenschrift zu erneuern sowie die berufsbezogenen Fachsprachen, also Fachgebärden, auszubauen. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales aus dem „Ausgleichsfonds für überregionale Vorhaben zur Teilhabe schwerbehinderter Menschen am Arbeitsleben“ mit 435.388 Euro gefördert und läuft bis 2024. Die Projektleitung an der Hochschule Landshut übernimmt Prof. Dr. Sabine Fries. Zu den Kooperationspartnern zählen Airbus Operations GmbH, Max Planck Institut für Mikrophysik Halle, Arbeitsgemeinschaft der Schwerbehindertenvertretung des Bundes, Institut der Deutschen Wirtschaft, TeleSign Deutschland GmbH und DEAF-IT.
Emojis für bessere Lesbarkeit
„Gehörlose Menschen sind im Berufsleben stark benachteiligt, denn es fehlt ihnen eine solide Schreib- und Lesekompetenz“, so Prof. Dr. Sabine Fries, die an der Hochschule Landshut Gebärdensprachdolmetschen lehrt. Durch eine bessere Abbildbarkeit lässt sich jedoch die Zeichenschrift leichter erlernen. So plant das Forschungsteam zum Beispiel, vertraute Comic- und Emoji-Bildsprache zu integrieren, um Gefühle einfacher darzustellen. Aber auch der Wortschatz soll im Rahmen des Projekts erweitert werden. So sollen zum Beispiel statt eines Symbols pro Wort ganze Sätze einem entsprechenden Symbol zugewiesen werden können. Diese Vereinfachung und Erweiterung bieten den Vorteil, die Gebärdenschrift schneller zu beherrschen. „Denn nur kommunikationsfähige Gehörlose haben auf dem Arbeitsmarkt eine Teilhabechance“, betont die Professorin, die selbst gehörlos ist. Das betrifft auch Fachgebärden, die mit zunehmender Digitalisierung in der Berufswelt immer wichtiger werden.
Neben der Modernisierung der Symbolschrift und des Ausbaus allgemein zugänglicher Fachsprachen sollen auch Workshops zur Verbesserung der Schriftsprachkompetenz durch gehörlose Trainerinnen und Trainer angeboten werden. Darüber hinaus ist ein wichtiger Bestandteil des Projekts, sich für die Anerkennung der Gebärdensprache im Allgemeinen stark zu machen. Dazu zählt zum Beispiel das Einbinden von Gebärdensprachvideos auf öffentlichen Websites. „Solche praktikablen Lösungen sind für Gehörlose eine große Stütze“, betont Fries.
Über das Projekt:
Das Forschungsprojekt „Digitale Unterstützung der beruflichen Eingliederung gehörloser Menschen“ wird bis 2024 vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales mit rund 435.388 Euro unterstützt. Ziel ist, die Kommunikationsfähigkeit von gehörlosen Menschen zu verbessern und ihnen so den Zugang zum digital geprägten Arbeitsmarkt zu erleichtern.
Projektname:
Digitale Unterstützung der beruflichen Eingliederung gehörloser Menschen
Kooperationspartner:
Airbus Operations GmbH Max Planck Institut für Mikrophysik Halle Arbeitsgemeinschaft der Schwerbehindertenvertretung des Bundes Institut der Deutschen Wirtschaft TeleSign Deutschland GmbH DEAF-IT
Projektleitung an der Hochschule Landshut:
Prof. Dr. Sabine Fries
Förderung Hochschule Landshut:
435.388 Euro
Voraussichtliche Gesamtkosten für das Projekt:
4,3 Millionen Euro
Finanzierung:
Bundesministerium für Arbeit und Soziales (Mittel des „Ausgleichsfonds für überregionale Vorhaben zur Teilhabe schwerbehinderter Menschen am Arbeitsleben“)
Über die Hochschule Landshut: Die Hochschule Landshut steht für exzellente Lehre, Weiterbildung und angewandte Forschung. Die sechs Fakultäten Betriebswirtschaft, Elektrotechnik und Wirtschaftsingenieurwesen, Informatik, Interdisziplinäre Studien, Maschinenbau und Soziale Arbeit bieten über 50 Studiengänge an. Das Angebot ist klar auf aktuelle und künftige Anforderungen des Arbeitsmarktes ausgerichtet. Die rund 4.600 Studierenden profitieren vom Praxisbezug der Lehre, der individuellen Betreuung und der modernen technischen Ausstattung. Für Forschungseinrichtungen und Unternehmen bietet die Hochschule eine breite Palette an Projektthemen, die von wissenschaftlichen Fachkräften mit bestem Know-how betreut und umgesetzt werden. Rund 120 Professorinnen und Professoren nehmen Aufgaben in Lehre und Forschung wahr.
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